Lohnt sich eine Renovierung vor dem Immobilienverkauf?
Veröffentlichung: 7. Sept. 2025
Der Verkauf einer Immobilie ist eine weitreichende Entscheidung – sowohl emotional als auch finanziell. Viele Eigentümer stehen dabei vor der Frage: Sollte ich mein Haus oder meine Wohnung vor dem Verkauf noch renovieren? Oder ist es besser, die Immobilie im Ist-Zustand zu verkaufen, um Zeit und Kosten zu sparen?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt auf viele Faktoren an: den Zustand der Immobilie, die Marktlage, die Zielgruppe und das zur Verfügung stehende Budget. Im Folgenden beleuchten wir die wichtigsten Aspekte, die bei dieser Entscheidung eine Rolle spielen.
1. Ziel: Höherer Verkaufspreis durch besseren Eindruck
Ein Hauptargument für eine Renovierung vor dem Verkauf ist, dass eine gepflegte, moderne Immobilie einen besseren Eindruck hinterlässt – und somit einen höheren Verkaufspreis erzielen kann. Kleine Schönheitsreparaturen oder Modernisierungen führen oft dazu, dass sich potenzielle Käufer emotional schneller angesprochen fühlen.
Beispiele:
Ein frisch gestrichener Raum wirkt heller und sauberer.
Neue Armaturen im Bad oder moderne Lichtschalter lassen die Ausstattung hochwertiger erscheinen.
Ein gepflegter Garten schafft direkt einen positiven ersten Eindruck.
Diese Maßnahmen wirken sich zwar nicht immer direkt auf den Wert der Immobilie aus, können aber den Verkauf beschleunigen oder sogar zu einem Bieterwettbewerb führen, was den Preis steigen lässt.
2. Abwägung von Kosten und Nutzen
Nicht jede Renovierung rechnet sich. Eine vollständige Kernsanierung oder ein neues Dach können schnell mehrere Zehntausend Euro kosten. Ob sich das auszahlt, hängt davon ab, ob der erzielbare Mehrwert den Aufwand übersteigt.
Rechenbeispiel:
Eine Badrenovierung kostet 10.000 €.
Der Verkaufspreis der Immobilie kann dadurch um 15.000 € steigen.
In diesem Fall lohnt sich die Investition.
Aber: Ist die Immobilie stark renovierungsbedürftig, werden viele Käufer ohnehin planen, selbst umfassend zu sanieren. Hier kann es sinnvoller sein, den Preis entsprechend anzupassen und auf größere Eingriffe zu verzichten.
3. Welche Renovierungen lohnen sich besonders?
Nicht jede Maßnahme hat den gleichen Einfluss auf den Verkaufserfolg. Besonders lohnend sind häufig:
Malerarbeiten (Wände und Decken in neutralen Farben)
Austausch alter Teppiche oder Bodenbeläge
Reparatur von Mängeln wie tropfenden Wasserhähnen oder klemmenden Türen
Modernisierung von Küche und Bad (auch durch kleinere Eingriffe wie neue Fronten oder Griffe)
Verbesserung der Energieeffizienz, z. B. durch neue Fenster oder Heizsysteme (vor allem seit Einführung des Gebäudeenergiegesetzes)
Diese Maßnahmen sind vergleichsweise kostengünstig und haben eine große Wirkung auf den Gesamteindruck.
4. Psychologischer Faktor: Emotionaler Zugang zum Objekt
Viele Kaufentscheidungen werden emotional getroffen. Ein gut instand gehaltenes, sauberes und modernes Zuhause vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und Pflege. Das kann – gerade in einem kompetitiven Markt – den entscheidenden Unterschied machen. Menschen kaufen nicht nur Quadratmeter, sie kaufen ein Lebensgefühl.
5. "Wie gesehen – so verkauft": Der Charme des Unrenovierten
Es gibt jedoch auch Fälle, in denen bewusst nicht renoviert wird – vor allem bei stark sanierungsbedürftigen Immobilien oder wenn die Zielgruppe aus Investoren oder Projektentwicklern besteht. Diese Käufer schätzen es, wenn sie eine Immobilie "roh" übernehmen können, um ihre eigenen Vorstellungen umzusetzen – oft sogar lieber, als mit einer frischen, aber einfachen Renovierung leben zu müssen, die ohnehin wieder ersetzt wird.
6. Regionale Unterschiede und Marktumfeld
In einem Verkäufermarkt (wenig Angebot, hohe Nachfrage) sind Renovierungen oft weniger notwendig, weil sich Objekte ohnehin schnell verkaufen. In einem Käufermarkt hingegen kann eine gute Präsentation den entscheidenden Vorteil bringen. Auch regionale Unterschiede (z. B. zwischen ländlichem Raum und Ballungszentren) spielen eine Rolle: In Städten mit hoher Nachfrage kann eine minimal renovierte Immobilie bereits ausreichen, während auf dem Land mehr Aufwand notwendig sein kann, um Interessenten zu gewinnen.
7. Fazit: Individuelle Bewertung ist entscheidend
Die Frage „Lohnt sich eine Renovierung vor dem Immobilienverkauf?“ lässt sich nur mit einer individuellen Analyse beantworten. Hier die wichtigsten Überlegungen:
✅ Eine kleine, gezielte Renovierung lohnt sich oft.
✅ Der erste Eindruck zählt – Investitionen in Optik zahlen sich meist aus.
✅ Große Sanierungen sind nur sinnvoll, wenn der Markt sie belohnt.
✅ Zielgruppe und Marktlage sollten in die Entscheidung einfließen.
✅ Ein Immobilienmakler oder Gutachter kann bei der Einschätzung helfen.
Bonus-Tipp: Home Staging als günstige Alternative
Wer nicht renovieren möchte, kann mit Home Staging (Möblierung und Dekoration durch Profis) den Verkauf unterstützen. Oft reicht es, Räume aufzuräumen, zu dekorieren und ins rechte Licht zu rücken, um einen viel besseren Eindruck zu hinterlassen – und das zu deutlich geringeren Kosten als eine Renovierung.